Zum Tode Henning Mankells

mankellSchon wieder. Stirbt ein großer Künstler. Viel zu früh. Henning Mankell ist tot.

Für mich bleiben seine Wallander-Bücher die mit Abstand besten skandinavischen Thriller der vergangenen 20 Jahre. So düster und literarisch, so gesellschaftspolitisch und aktuell, so traurig und tiefschürfend war und ist kein anderer Schriftsteller im Spannungsgenre. Bei Mankell spürte man immer, dass es ihm um mehr ging als Auflagenhöhen, Schockeffekte oder Provokation. Seine Figuren und Plots transportierten komplexe Themen: die Entwurzelung der Menschen in Zeiten der Globalisierung, die steigende Gewaltbereitschaft in einer rücksichtslosen Konsumgesellschaft. Auch seine Afrika-Romane waren beispiellos, klischeefrei. „Der Chronist der Winde“, mein Lieblingsbuch außerhalb der Wallander-Reihe, ein wunderbarer Roman.

Henning Mankell war nicht nur ein herausragender Schriftsteller. Sondern auch ein engagierter Kämpfer. Ein lauter Mahner. Einer, der sich einmischte, seine Macht für soziale Zwecke einsetzte. Man musste ihm nicht in allem zustimmen – aber anerkennen, dass die Welt reicher wäre, wenn es mehr Künstler wie ihn gäbe.

Soeben erschienen: „Treibsand. Was es heißt, ein Mensch zu sein“ (Zsolnay), Mankells Blick auf seine Krankheit, sein Leben, seinen Tod.

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