Leona Efuna ist 17 Jahre alt, kommt aus Stuttgart und geht in die zwölfte Klasse. Im vergangenen Jahr hat sie ihren Roman „eXtRaVaGant – Mond oder Sonne“ (360 GRAD VERLAG) veröffentlicht. Eine tempo- und abwechslungsreiche Geschichte um eine Gruppe von Teenagern, um Freundschaften und Bands, Bulimie und Liebe. All diese Komponenten hat Leona in einen turbulenten Plot gepackt – dazu Songtexte und Briefe ihrer Figuren.
Im Rahmen meines VG WORT Stipendiums habe ich Leona gefragt: Warum war es dir wichtig, dass dein Debüt als „echtes“ Buch erscheint? Und wie hältst du es mit dem analogen Lesen – findet das in deiner Generation überhaupt noch statt?
„Tatsächlich bin ich mir nicht so sicher darüber, ob die „Internetgeneration“ in meiner Kindheit, in der sich meine Buchobsession manifestiert hat, schon einen „bücherfeindlichen“ Einfluss auf mich hatte. Beziehungsweise glaube ich nicht, dass wir aus der Gen-Z eine großartig andere (und bücherlosere) Kindheit hatten als beispielsweise die Millenials. Ich war jedenfalls sehr auf analoge Bücher, die analoge Welt fixiert. Meine Eltern erzählen mir immer davon, dass ich schon als Baby Zeitung essen wollte und das super interessant fand.
Für mich sind heute Bücher vor allem die Kombination aus Textkunst und anderen Kunstformen, wie zum Beispiel Coverkunst und die generelle Gestaltung des Buches. Dem liegen ja immer kreative Entscheidungen zugrunde. Es ist ja schon ein Unterschied, welches Material man wählt, ob das Buch ein Lesebändchen hat, wie dick das Papier ist, ob das Buch ein Hardcover besitzt, oder eine Klappenbroschur, oder ob es ein Taschenbuch ist.
Natürlich kann man auch Ebooks lesen oder Hörbücher hören, aber richtige Bücher, die auch nach Buch riechen und echte Seiten haben, die man umblättern kann, haben einen viel höheren emotionalen Wert. Finde ich zumindest. Bücher, also echte Bücher, sprechen mehr Sinne an, man kann ihre Haptik spüren, sie anschauen und das Papier beim Umblättern knacken hören.
Außerdem ist es vielleicht gerade für die Kinder und jungen Erwachsenen meiner Generation wichtig, zu lesen. Wir werden jeden Tag mit so einer Wucht an Information im Internet zugehäuft, dass ich, und vielleicht auch viele andere in meinem Alter, regelmäßig von einem Gefühl der Reizüberflutung heimgesucht werde. Ich habe den Eindruck, Bücher machen sowas nicht mit einem. Natürlich können sie hochkomplex, einnehmend und dicht geschrieben sein, aber sie sind trotzdem nicht so beunruhigend und giftig für die Seele junger Menschen, wie es beispielsweise Soziale Medien sein können.“