Hier kommt das literarische Vermächtnis der großen spanischen Autorin Almudena Grandes, die 2021 mit nur 61 Jahren verstorben ist: „Die drei Hochzeiten von Manolita“ (Hanser, übersetzt von Roberto de Hollanda).
Madrid, 1936. Im Spanischen Bürgerkrieg spielt die Metropole eine entscheidende Rolle, denn sie gilt als letzte Bastion der Republikaner. Hier ist der Widerstand gegen Francos Putschisten am größten, und Almudena Grandes führt ihre Leser*innen durch ein literarisches Wimmelbild, durch die Gassen, in die Wohnungen, zu den Küstler*innen und Schriftsteller*innen, den Revolutionären und Sozialist*innen, den Anarchisten und Aristokraten, sie ist ganz nah bei ihnen, unter ihnen, sie beobachtet sie, hört zu, dokumentiert ihren Alltag und erstellt daraus eine faszinierende Collage.
Im Mittelpunkt steht Manolita, eine junge Frau, die sich um ihre Familie kümmern muss, nachdem ihre Eltern nach Francos Machtergreifung im Gefängnis gelandet sind. Noch wichtiger: Manolita wird zur Botin für die Oppositionellen, sie schmuggelt Informationen ins Gefängnis, und um leichter dorthin zu kommen, behauptet sie mit Silverio liiert zu sein, einem Untergrundkämpfer, der Flugblätter druckt, und den sie später heiratet. Silverio ist ein Freund ihre Bruders Antonio, der wiederum in die Flamenco-Tänzerin Eladia verliebt ist und untertaucht.
Rund ein Dutzend Geschichten und Schicksale fließen in diesem großartigen Werk zusammen. Almudena Grandes beleuchtet die Zeit von 1936-1945, und deswegen ist ihr Roman hochpolitisch. Dennoch steht Manolita im Vordergrund, eine mutige Frau, über deren Lebensweg Grandes zeigt, wie aus einer Zweckehe wahre Liebe wird. Mir kam der Roman außerdem wie eine Hommage an den Widerstand antifranquistischer Frauen.
Ich habe den Roman im Podcast LONG STORY SHORT und in meiner Literatursendung bei egoFM vorgestellt – ihr hört die Show hier im Stream (ohne Musik).