Eigentlich hätte das Leben doch so aufregend, so anders sein können. So hat es sich zumindest damals zur Schulzeit angefühlt, als Ines und Kirsten sich vorgenommen haben etwas Großes, Fantastisches zu erleben. Doch jetzt, 23 Jahre später, ist davon nichts geblieben. Ines und Kirsten haben sich aus den Augen verloren, und sie erkennen beide, wie der Verlust der besten Freundin das ganze Leben geprägt hat.
Im ersten Teil ihres Romans „Nachtwanderung“ (Wunderraum) erzählt Cornelia Achenbach schonungslos von Ines, die als berufstätige Mutter erschöpft und überfordert ist. Ihr Leben kommt ihr spießig, vorhersehbar und langweilig vor. Ines stellt sich vor, dass Kirsten ganz anders lebt, denn sie war früher selbstbewusst und stark, schnell und einfallsreich. Doch im zweiten Teil des Romans wird klar, dass auch Kirstens Leben eine verhängnisvolle Entwicklung genommen hat. Fast so krass wie das Ende von Kurt Cobain, den die beiden in ihrer schwermütigen Jugend ständig zu Bier und Zigaretten gehört haben.
Im dritten Teil spitzt Cornelia Achenbach ihre intensive, kurze Story zu – die beiden Frauen begegnen sich auf einem Klassentreffen zum ersten Mal wieder, und all die Erinnerungen und Enttäuschungen krachen in diesen Moment. Ein starker, unverstellter Roman über Freundschaft, Lüge und Verrat. Über beste Freundinnen, dramatische Lebenslinien und psychische Gewalt.
Ich habe den Roman in meiner Literatursendung bei egoFM vorgestellt – ihr hört die Show hier im Stream (ohne Musik).