Der mysteriöseste Flugzeugentführer der USA

USA, 1971. Unter den Passagieren eines Flugs nach Seattle befindet sich ein Mann mit Sonnenbrille und einem Aktenkoffer. Er nennt sich Cooper, ruft eine Stewardess zu sich und verkündet ihr freundlich, dass er eine Bombe im Koffer habe. Er fordert 200.000 Dollar und vier Fallschirme, dann würde niemandem etwas passieren. Bei einer Zwischenlandung bekommt Cooper das Geld und die Fallschirme, und auf dem anschließenden Flug springt er aus dem Flugzeug. Seitdem hat niemand mehr etwas von dem mysteriösesten Flugzeugentführer der USA gehört.

Ein wahrer Fall, den Jens Eisel nun in seinem Roman „Cooper“ (Piper) fiktionalisiert hat, und von dem der Hamburger Autor mit unheimlicher Ruhe und Präzision erzählt. Er fängt die Gefühle des Kidnappers und die Ängste der Stewardess gekonnt ein. Eisel zeigt Cooper als einen gescheiterten Vietnamveteranen, der durch die Entführung endlich wieder Kontrolle über sein Leben gewinnen will.

Der Kern des Plots umspannt nur wenige Stunden, doch in dieser Zeitspanne passiert unglaublich viel. Alle Beteiligten ahnen, dass die Welt, in die sie zurückkehren würden, nicht mehr die gleiche sein wird wie zuvor. Darüber hinaus gibt es eine raffinierte Rahmenhandlung, in der ein Ermittler noch viele Jahre nach dem Vorfall daran verzweifelt, dass Cooper der Polizei entkommen ist. Ein starkes Stück Literatur!

Ich habe den Roman in meiner Literatursendung bei egoFM vorgestellt – ihr hört die Show hier im Stream (ohne Musik).

2 Gedanken zu “Der mysteriöseste Flugzeugentführer der USA

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