„Ich kam mir selbst wie ein Puppenhaus vor, mit einer kleinen Person in mir drin, und stellte mir vor, ich würde winzige Stühle und Schüsseln verschlucken, damit sie sich wohler fühlte.“
Hmmmm… sind das hier vielleicht düstere Märchen? Surreale Fanatsien? Moderne feministische Texte? Oder morbide Short Stories mit Horror-Elemeten?
Ja, diese ungewöhnlichen Kurzgeschichten in „Das Alphabet der Puppen“ (Culturbooks, übersetzt von Zoe Beck) von Camilla Grudova haben von alldem etwas. Handelt es sich also um ein neues Genre, Female Gothic? Könnte man sagen. Denn Grudova entführt uns ihren ganz eigenen mysteriösen Kosmos, in dem sich nicht nur Frauen und Männer, sondern auch Nähmaschinen, Puppen, Spinnen, Särge, Konservendosen und Insekten tummeln. Das künstlerisch hochwertig gestaltete Cover deutet schon auf den Inhalt hin.
Einige der Texte spielen in kaputten Welten, in denen Frauen unterdrückt werden oder sich befreien, in denen Alpträume wahr werden und absurde Regeln das Leben bestimmen. Wer die Filme von Tim Burton mag oder die Geschichten von Margaret Atwood, Franz Kafka oder Edgar Allan Poe, wird auch die Kanadierin Grudova mögen.
Camilla Grudova erzählt unverschämt frei von Konventionen. Ihre short stories sind ungewöhnlich, verstörend, anregend, aufregend – genau das, was Literatur neben guter Unterhaltung auch leisten sollte.
Ich habe das Buch in meiner Literatursendung am 14.11.20 auf egoFM vorgestellt. Zur Show hier.
Danke für den Tipp – MUSS ich haben! 🙂
Gerne! Freut mich, wenn dich das anspricht!
Eine Fundgrube, dieser Blog und all die spannenden Interviews oder Empfehlungen. Eignet sich wunderbar zum Hören für die täglichen 45‘ Fitness. Herzlichen Dank!
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Vielen Dank für das Lob! Freut mich!