Ganz ehrlich: Ich fand den Hype um die irische Autorin Sally Rooney und ihr Debüt „Gespräche mit Freunden“ übertrieben. Die in meinen Augen nicht besonders außergewöhnliche Geschichte wurde mit Literaturpreisen überschüttet und weltweit übersetzt. Doch jetzt erscheint der zweite Roman der 29-jährigen, und diesmal bin auch ich begeistert. Denn Rooney schreibt leise und intensiv zugleich, reduziert im Stil und doch ganz nah bei ihren Figuren, ganz tief in deren Gefühlsleben.
In „Normale Menschen“ (Luchterhand, übersetzt von Zoe Beck) erzählt Sally Rooney eine bezaubernde Liebesgeschichte, die in ein stilles Drama mündet. Im Mittelpunkt stehen Marianne und Connell, die in einer Kleinstadt im Westen Irlands aufwachsen. In der Schule ist sie die unscheinbare Außenseiterin, und er der beliebte Star der Fußballmannschaft. Sie haben völlig unterschiedliche Freundeskreise und kommen aus verschiedenen sozialen Schichten. Aber irgendetwas Unerklärliches, Magisches entsteht zwischen ihnen. Ist es nur Freundschaft oder vielleicht doch die erste Liebe?
Marianne und Connell treffen und lieben sich heimlich. Sie glauben nicht, dass ihre Zuneigung eine Zukunft hat, und sie versuchen immer wieder, auf Distanz zu gehen. Aber das funktioniert nicht – auch später beim Studium an der Universität in Dublin kommen sie sich näher, und sie denken sehnsüchtig aneinander, als sie später andere Partner haben.
Es ist eine ungleiche, ganz besondere Beziehung, von der Sally Rooney ruhig und verständnisvoll erzählt. In einer klaren, zärtlichen Sprache entstehen Momentaufnahmen, aus denen eine eigene Welt entsteht. Eine Welt, in der nur Marianne und Connell existieren.
Am 22. August stelle ich das Buch in meiner Literatursendung auf egoFM vor. Zur Show hier.
Oh, das klingt toll – vielen Dank für den Tipp (ich mochte das Erste von ihr !) Herzliche Grüße! Susanne
Gerne – viel Freude beim Lesen!