Bescheiden war er noch nie. „Ich werde Schriftsteller werden, ein Star, ein Leitstern für andere“, meint Karl Ove Knausgård, als er 1989 sein Studium an der Akademie für Schreibkunst in Bergen beginnt. Der damals 20-jährige behält Recht: heute ist Knausgårds sechsbändiges autobiografisches Projekt eine literarische Sensation, weltweit. In Teil 5, „Träumen“ (Luchterhand) erzählt der Norweger schonungslos offen von seiner Zeit in Bergen – insgesamt 14 Jahre voller kurzer Glücksmomente, Aufbruchsstimmung, Selbsthass und Verzweiflung. Knausgård studiert, verliebt sich, heiratet, schreibt Songs und Gedichte, veröffentlicht seinen ersten Roman. Und schildert allein zwei Seiten lang, wie er zum ersten Mal onaniert – in allen Details. Typisch für seine radikal persönliche Prosa. Und kein bisschen bescheiden, noch immer.